Vorarbeiten
Produzent Daniel Wilson wird durch seine Frau Zoey auf den Roman aufmerksam gemacht, und ist sofort begeistert von dem Stoff. 1986 kontaktiert er Atwood und erwirbt die Verfilmungsrechte mit der Idee, den englischen Star-Dramatiker Harold Pinter für das Drehbuch zu verpflichten – was Atwood sehr zusagt. „I didn’t want to do the script, and one of the reasons we sold the rights to Danny was because it was his idea to get Harold Pinter for the screenplay.“ (s. „Production Notes“, S. 1). Als Regisseur ist zunächst ein Veteran des British Free Cinema, Karel Reisz, vorgesehen. Reisz und Pinter arbeiteten zuvor bei der Verfilmung von THE FRENCH LIEUTENANT’S WIFE (GB 1980) nach John Fowles‘ gleichnamigem Roman erfolgreich zusammen.
Trotzdem lehnen Hollywood-Studios das Projekt zunächst ab mit der Begründung „a film for and about women … would be lucky if it made it to video.“
1988 nimmt sich Sigourney Weaver dem Projekt an und zieht Volker Schlöndorff als Regisseur hinzu, nachdem Karel Reisz nicht mehr zur Verfügung steht.
Schlöndorff kann sich mit Pinters minimalistischem Drehbuch nicht anfreunden, auch Produktionsfirma und Verleih waren nicht zufrieden mit der „(…)extremen Verknappung der Story, die zwar das Betuliche des Romans eliminierte, aber kaum genug Stoff für einen Spielfilm bot.“ (Schlöndorff 2011, S. 398). Pinter ist an einer weiterer Arbeit am Drehbuch nicht interessiert, weswegen Schlöndorff selbstständig das Drehbuch bearbeitet.
Cast
Als Sigourney Weaver schwanger wird, sieht sie sich gezwungen, aus dem Film auszusteigen. Als Ersatz schwebt Schlöndorff zunächst Greta Scacchi vor, um die Offred zu spielen. „Aber der Verleih und die Produktion die ja in Amerika allmächtig sind, (…) haben auf Natasha Richardson bestanden, der Tochter von Tony Richardson und Vanessa Redgrave, die auch eine glänzende Schauspielerin ist.“ Schlöndorff bringt Robert Duvall als Darsteller des „Kommandanten“ in das Projekt ein. Seine Ehefrau Serena Joy wird von Faye Dunaway verkörpert, die Duvall aus gemeinsamen Zeiten im Actors Studio von Lee Strasberg kennt.
Dreh
Gedreht wird über 11 Wochen in und um Durham, North Carolina, mit einem (für einen Hollywoodfilm) relativ kleinen Budget: „It is a low-budget movie. (…) Faye Dunaway, all-star she is, was dressed out of Sears catalogue, $49.50.“ Drehorte sind u.a. das Haus von Lars und Mary Hunsvald (Haus des Kommandanten), der Campus der American Tobacco Company, das St. Mary’s College, zwei High Schools und der Campus der Duke Universität. Auf letzterem werden u.a. die Hängungsszenen gedreht – was für einige Kontroversen auf Seiten der Universität sorgt.
Schlöndorff hebt besonders die Bedeutung der amerikanischen Künstlerin Jennifer Bartlett hervor, die aus gewerkschaftlichen Gründen zwar keinen Credit im Film bekommt, deren künstlerische Mitarbeit deswegen nicht weniger wichtig sei: „She was my most important collaborator besides Igor Luther, the cinematographer, in the creating of this world of Gilead.“ Sowohl mit Bartlett als auch mit Luther hat Schlöndorff zuvor schon zusammen gearbeitet: mit Bartlett bei Theater- und Operninszenierungen, mit Luther u.a. bei DIE BLECHTROMMEL und DIE FÄLSCHUNG.
Für die Kostüme zeichnet sich Colleen Atwood (nicht verwandt mit Margaret) verantwortlich, die inzwischen mehrfach mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Von Schlöndorff erhält sie die Anweisung, die Kostüme als „Uniformen, die aus einem Katalog stammen, der von der Regierung veröffentlicht wurde“ zu betrachten.